Tuesday, September 05, 2006

Endspurt

... ein Blog für Comicsfreunde (viel Text und noch mehr "Bildli")

Die vergangenen drei Wochen waren einmal mehr so ereignisreich, dass prompt das Schreiben zu kurz kam. Wir fanden nicht einmal die Zeit, unsere Mailbox zu leeren. Und das will wirklich was heissen, denn eure Nachrichten, Aufmunterungen und Grüsse sind uns heilig!
Um es vorweg zu nehmen: Die Firstpfette sitzt perfekt und die Winkel passen auch (was jedoch nicht nur Adi und mir zu verdanken ist). Während wir am ersten Giebel arbeiten, kommt uns nämlich in den Sinn, dass wir gar nicht wissen, wie hoch wir ihn machen müssen. Wir erinnern uns zwar noch schwach, dass uns das Winkelfunktionsrechnen hier weiterhelfen würde, haben aber keinen Schimmer mehr, wie das geht. So entschliessen wir uns halt, Ralph (Blockhausbau-Guru, Kursleiter und Sponsor unserer Kupplungsglocke), um Rat zu fragen. Und tatsächlich erhalten wir einige Tage später ein Mail mit den nötigen Erklärungen. Ganz herzlichen Dank, Ralph, für deine Expressantwort! (Haben andere Kursteilnehmer eigentlich auch Fragen und falls ja, hast du dir schon mal überlegt, eine Sekretärin einzustellen?) Jedenfalls kehren wir zuversichtlich mit der entsprechenden Formel in der Tasche auf den Bauplatz zurück. Unser Optimismus ist jedoch von kurzer Dauer. Es stellt sich nämlich heraus, dass weder unser Taschenrechner noch der Laptop über die Winkelfuntkionstasten verfügen. Mist, die Zeit läuft uns davon, denn in zwei Tagen soll der Bagger die Pfette auflegen. In unserer Not greifen wir zum Telefonjoker und rufen Adis Vater an. Schnell hat er sein gelbes Formelbüchlein (ein Relikt aus den Gymizeiten seiner Söhne …) und den Taschenrechner zur Hand und kaum zehn Minuten später sind wir im Besitz der gewünschten Information: Die Giebelhöhe beträgt 1.89 Meter.
Wir müssen zugeben: Das Anfängerglück „verfolgt“ uns weiter. Zufällig ergänzt sich die Höhe der beiden Massivholzgiebel mit der Stärke der Firstpfette absolut perfekt! Zeit, den Erfolg dieses wichtigen Etappenziels zu feiern, bleibt uns allerdings wenig. Nun gilt es die 22 (!) Sparren vorzubereiten. Eine ganze Menge, die jedoch im Hinblick auf die schneereichen Wintermonate (dieses Jahr betrug die Schneehöhe 4 Meter!) absolut Sinn macht. Wir kommen gerade noch dazu, die aufwändigen vier Giebelsparren zu platzieren, bevor Adis Eltern eintreffen. Sie sind bereits seit einer Woche in Kanada und freuen sich nun offensichtlich, uns auf dem Bauplatz tatkräftig zu unterstützen. Und wir sind natürlich froh um jede Handreichung. Das Befestigen der Sparren geht zu dritt halt schon viel besser und um einiges schneller. Und Adis Mutter hätte statt Krankenschwester problemlos auch Malerin werden können. Gertrud, Melchior: Ganz herzlichen Dank für eure grosse Hilfe; das Brevet 1 im Blockhausbau erhält ihr locker! Doch wie heisst es so schön: Arbeit allein macht nicht glücklich (oder war es Geld?). Jedenfalls nützen wir die gemeinsame Zeit noch für Biberwatching im Kanu, gemütliches Plaudern, spannende Jassrunden und einen eindrücklichen Kurzbesuch bei den Walen. Dort sprechen wir ein weiteres Mal mit Dominique, der sich scheinbar intensiv mit unserem Angebot bezüglich Blockhausbau auseinander gesetzt hat (und weiterhin echtes Interesse bekundet – er hat uns sogar den vorgesehenen Standort gezeigt). We’ll see.
Am Mittwochabend kehrten wir von den Walen zurück und verabschiedeten uns in von Adis Eltern. Es blieben uns noch zwei Tage, um mit Stellbrettern, die wir aus den Schwartenbrettern zusägten, die Öffnungen zwischen den Sparren zu schliessen. Am letzten Samstag war es dann so weit. Zu acht nahmen wir das Dach in Angriff. Das benötigte Material war bestellt und wurde direkt an den Bauplatz geliefert. Trotz einiger kleiner Pannen (bei einer Lieferung ging das Blech vergessen, bei einer andern stimmten die Masse der gelieferten Bretter beziehungsweise die Anzahl nicht) war die Stimmung super und die Arbeit ging zügig voran. Adi und ich profitierten viel, hatten wir doch keine Ahnung, wie man ein Dach deckt. (Wir hätten unsere kleine Hütte wahrscheinlich mit Brettern und Erde gedeckt.) An dieser Stelle ein ganz grosses MERCI an Pierre, den „Hauptorganisator“ des Dachs, der unendlich viel Zeit, Energie und Mühe in unser Projekt investiert hat, an Annie, die immer und überall mit Engelsgeduld und guter Laune Mädchen für alles war und uns bei jeder Gelegenheit mit kulinarischen Köstlichkeiten verwöhnte, an Mario, der uns mit seinem Humor, Fachwissen und seiner zwirbligen Arbeitskraft (trotz Dyskushernie!) zur Seite stand, an Sylvain und Johanne, die uns in ihrem Chalet Asyl gewährten und einen grossen Teil der Zusatzkosten übernahmen, an Martine (Pierre’s Frau), die auf Ferien mit Pierre verzichtete und uns statt dessen hier im Niemandsland verköstigte, an Denis, der mit seinem Traktor und seinem Anhänger immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, an Rodrigez und Mariette (den Eltern von Annie und Sylvain), die uns mit vielen lieben Worten unterstützten und an alle anderen, die wir hier nicht namentlich erwähnen, die uns in irgend einer Weise geholfen haben! Nur dank ihrer Hilfe, ist unser Blockhaus zu dem geworden, was es ist! Das Resultat lässt sich wirklich sehen und wir sind stolz auf unser Erstlingswerk! Inzwischen kann sich Adi ein Leben ohne Motorsäge nur noch schwerlich vorstellen und träumt bereits von Aufträgen in der Schweiz. Eines Morgens war Adichef sogar so in seine Planerei vertieft, dass er erst nach einer halben Tasse bemerkte, dass der vermeintliche Instantkaffee nur heisses Wasser war …! (Zu seiner Rechtfertigung muss angemerkt werden, dass die Tasse dunkelbraun war.)


Zweieinhalb Wochen bleiben uns noch bis zu unserer Rückkehr in die Schweiz. Wir können das Ganze nun zwar etwas gemütlicher angehen, doch es gibt schon noch das eine oder andere zu erledigen. So müssen wir noch den Zwischenboden, der die hintere Hälfte des Häuschens einnimmt, machen, die Fenster- und Türöffnungen schneiden, die beiden Mauervorsprünge auf der Hausvorderseite sägen und diverse kleinere Arbeiten und Ausbesserungen vornehmen. Und – last but not least – werden wir am nächsten Samstag ein grosses Aufrichtefest mit all unseren Freunden à la Asterix und Obelix, d.h. bei Spanferkel, Wein und Bier feiern.


0 Comments:

Post a Comment

<< Home